Appendizitis (Blinddarm-Entzündung)
Die Appendizitis (Blinddarmentzündung) ist eine verbreitete Erkrankung, die besonders häufig im Kindes- und Jugendalter auftritt, jedoch immer wieder von Ärzten zu spät erkannt wird. Ursache dafür sind immer wieder die im klinischen Alltag vorzufindenden unzureichenden Befunderhebungen. Insbesondere wird die akute Blinddarmentzündung oftmals mit einer Magen-Darm-Erkrankung (Gastroenteritis) verwechselt.
Denn sowohl die Blinddarmentzündung als auch die Magen-Darm-Erkrankung gehen häufig mit Appetitlosigkeit, Verweigerung der Nahrungsaufnahme und Bauchschmerzen, die i.d.R. im Oberbauch beginnen, einher. Später treten häufig auch Übelkeit und Erbrechen hinzu. Daher ist es notwendig, dass der Arzt bei diesen Symptomen nicht nur die Abwehrspannung des Bauches ertastet, sondern auch einen Druckschmerz im rechten Unterbauch mit dem sog. „Loslass-Zeichen“ abklärt.
Auch eine Ultraschalluntersuchung gehört zu den obligaten Untersuchungsmethoden zur Abklärung einer möglichen Appendizitis. Sonographisch zeigt sich vielfach freie Flüssigkeit im Bauchraum auf, was ebenfalls ein Hinweis auf eine Blinddarmentzündung sein kann. Erforderlich ist zur Abklärung einer Blinddarmentzündung bei Vorlage mindestens zwei dieser Warnhinweise zudem eine weitere Befunderhebung mittels CT und/oder Probelaparoskopie.
Denn immer wenn die Blinddarmentzündung nicht mit Sicherheit ausgeschlossen werden kann, ist zu operieren, weil die Komplikationen viel gefährlicher sind als die Operation an sich. Denn eine gefürchtete Komplikation ist der Blinddarmdurchbruch. Hierbei bricht der entzündete Wurmfortsatz dann in die Bauchhöhle ein und es liegt eine lebensbedrohliche Notfallsituation vor.
Symptome des Blinddarmdurchbruchs sind ein Vernichtungsschmerz, ein brettharter Bauch, Kollaps bis Schock, ein beeinträchtigender Allgemeinzustand, verbunden mit Fieber, Unruhe und Atemnot. Nicht hinwegtäuschen darf eine vorübergehende Verbesserung der Bauchschmerzen. Denn dies ist typisch nach einem erfolgten Blinddarmdurchbruch, weil sich die lokale Entzündungssituation nun „entspannt“, tatsächlich sich aber im gesamten Bauchraum ausbreitet. Dies führt dann regelmäßig in kürzester Zeit zu einer folgenschweren Bauchfellentzündung (Peritonitis), die auch tödlich enden kann.
Im Falle nur minimalster Anzeichen bzgl. eines Verdachtes einer Blinddarmentzündung sollte unbedingt eine klinische Abklärung und stationäre Aufnahme in einer Klinik kurzfristig erfolgen. Lieber einmal mehr schauen, als einen gravierenden Schaden zu erleiden.